AFRIKA SPECIALS 2016

Film wird präsentiert von Shary Reeves

Qu'Allah bénisse la France! (May Allah bless France)
Regie: Abd Al Malik, Frankreich 2014, DCP, 96 min, OmeU

Régis wächst in einer Sozialsiedlung in einem Vorort von Straßburg auf und träumt von Erfolg und ehrlicher Arbeit. Doch er führt ein Doppelleben: Während er tagsüber in der Schule glänzt, verkauft er nachts Drogen. An den Wochenenden tritt er mit seiner Band auf, den New African Poets. Vom Dealergeld kommt er nicht los, denn er braucht es für seine musikalischen Ambitionen. Als einige seiner Freunde durch Gewalt und Drogen umkommen, zieht Régis einen radikalen Schlussstrich. Er konvertiert zum Islam und findet als Abd Al Malik seine eigene künstlerische Identität in Rap und Slam Poetry.

MEINE KINO NACHT Im Rahmen der Kölner Kino Nächte

STARVE YOUR DOG
Regie: Hicham Lasri, Marokko 2015, DCP, OF m. engl UT, 94 Min.

Casablanca. Eine verarmte Frau fleht vor der Kamera um ein Erdbeben, das göttliche Gerechtigkeit über das ausgehungerte Land bringen soll. Ein Mann fackelt sein Handy ab. Eine tanzende Spaziergängerin hebt ihren Rock gegen Geld. In einem provisorischen Fernsehstudio bringen Stunden der Untätigkeit die Techniker eines Filmteams gegeneinander auf. Bis plötzlich Driss Basri auftaucht, der gefürchtete Innenminister König Hassans II., der unter dem Terrorregime zahlreiche Menschenrechtsverletzungen zu verantworten hatte.
Basri starb 2007 im Pariser Exil. Hicham Lasris neuer experimenteller Kino-Essay schreibt die Fakten um und setzt Basri 15 Jahre unter Hausarrest, bevor er ihn dunkle Geheimnisse der jüngsten Geschichte Marokkos enthüllen lässt. Seine Bekenntnisse entfachen den Widerstand der TV-Crew und verdichten sich zu fulminanten visuellen Assoziationen: Virtuos entfalten Bilder von verwahrlosten Stränden, maroden Gebäuden, aufgebrachten und verwirrten Passanten, Archivclips, Imaginationen, industrielle Sounds und Gedanken von Shakespeare oder Daft Punk einen psychedelischen Historie-Bewusstseinsstrom, der eindrucksvoll die aufgewühlte Gegenwart des Landes reflektiert.

THE ABOMINABLE CRIME
DATUM: Mittwoch, 11.05.2016
ZEIT: 19:30 Uhr
ORT: Turistarama Kino-Konzerte-Kultur / Mauritussteinweg 102 / Köln-Altstadt-Süd

Regie: Micah Fink, Jamaika/USA 2013, 70 Min. OF mit deutschen Untertiteln

Die junge Mutter Simone, die heute in den Niederlanden lebt, und der LGBTI-Aktivist Maurice, der nach Kanada floh, sind nur zwei von vielen lesbischen und schwulen JamaikanerInnen, die sich nach tätlichen Angriffen und Todesdrohungen gezwungen sahen, ihre Heimat zu verlassen. Homophobe Fanatiker in Jamaika schrecken auch vor Mordanschlägen nicht zurück, und die Zahl der Opfer ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Film begleitet die ProtagonistInnen über mehrere Jahre und erzählt von ihren Gewalterfahrungen, ihrer Angst, ihrer sozialen Entwurzelung, ihrem Engagement, ihrer Hoffnung und ihrer Liebe.

Eine Kooperation mit FilmInitiativ Köln e.V., unterstützt vom Lesben- und Schwulenverband LSVD, Centrum Schwule Geschichte, LAG Lesben in NRW


DER PREIS DER VERGEBUNG (LE PRIX DU PARDON)
DATUM: Samstag, 14.05.2016
ZEIT: 19:30 Uhr
ORT: Turistarama Kino-Konzerte-Kultur / Mauritussteinweg 102 / Köln-Altstadt-Süd

Regie: Mansour Sora Wade, Senegal 2002, 90 min, OF mit deutschen Untertiteln

Das Fischerdorf liegt seit langer Zeit in einem seltsamen Nebel. Weder Opfer noch Gebete beenden diesen Fluch. Mbanick, der Sohn des sterbenden Marabuts, wagt es, die Geister herauszufordern und bringt dem Dorf die Sonne zurück. So gewinnt er die Liebe der schönen Maxoy – und zieht sich die tödliche Eifersucht seines besten Freundes zu. Eine tragische Geschichte nimmt ihren Lauf, in der die Frage nach dem Preis der Vergebung eine unerwartete Antwort findet. Intensive Farbakzente und die Musik der Stars Youssou N’Dour und Wasis Diop verleihen dem Film eine einmalige Atmosphäre.

Eine Kooperation mit FilmInitiativ Köln e.V / Filme aus Afrika

15. April / 19.00
Kinostart im Filmhauskino präsentiert in Kooperation mit Filminitiativ Köln e.V.

Regie: Nabil Ayouch, Frankreich, Marokko 2015, Spielfilm, 108 Min., OmU.
mit Loubna Abidar, Asmaa Lazrak, Halima Karaouane

Marrakesch heute: Noha, Randa, Soukaina und Hlima verkaufen ihre Körper. Sie sind Huren, Objekte der Begierde. In der Nacht fließt das Geld großzügig im Rhythmus des Vergnügens, doch auch Demütigungen gehören dazu. Gemeinsam sind die Frauen Komplizinnen und lassen sich mit all ihrer Lebendigkeit auf dieses Spiel ein. In ihrem ganz eigenen Reich finden sie die Freiheit und Würde, die ihnen in der marokkanischen Gesellschaft entsagt bleiben – einer Gesellschaft, die sie gleichzeitig ausnutzt und verdammt.

Mit drastischer Direktheit zeigt Nabil Ayouch die Überlebensstrategien vier junger Frauen in Marrakesch, die auf dem Weg zu ihrer individuellen Freiheit das verkaufen, was man ihnen nicht nehmen kann: ihren Körper. Ayouch vermeidet dabei die gängigen Klischees leidender Prostituierter, viel wichtiger ist ihm die physisch-mitreißende Lebendigkeit einer modernen, selbstbewussten Generation junger nordafrikanischer Frauen. 

Nach Auffassung der marokkanischen Regierung stellt der Film eine Beleidigung für das Land, seine Normen und Werte dar und unterliegt in Marokko einem Aufführungsverbot. Loubna Abidar, die Noha spielt, hat Todesdrohungen erhalten und ist inzwischen nach Frankreich ausgewandert.

21. Januar 2016, 19:00 Uhr, Filmforum im Museum Ludwig

A Land of Transit

Filmvorführung + Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion im Anschluss an den Film mit Regisseur Paolo Martino, Protagonist Rahell Ali Mohammad, Behshid Najafi (agisra e.V.) und Rahel Lorenz (Flüchtlingsrat Leverkusen) 

A Land of Transit, IT/S 2014, 52 min. (engl. und arabisch, dt. Untertitel)

Als der 27 jährige Iraker Rahell nach Italien kommt, plant er bereits seine Weiterreise zu seiner Familie in Schweden. Doch er bemerkt schnell, dass seine Zukunft von dem ersten Land abhängt, in dem seine Fingerabdrücke genommen werden, denn so bestimmen es die Europäischen Asyl-Abkommen. Wie tausende andere Flüchtlinge, die nach Südeuropa kommen, sieht sich Rahell in einem „Durchreise-Land“ gefangen, ohne Mittel ein angemessenes Leben zu beginnen. Durch persönliche, intime Interviews folgt Regisseur Paolo Martino Rahell bei seinen Versuchen Schweden zu erreichen und zeigt, wie dringend die Europäischen Asyl- und Einwanderungsgesetze reformiert werden müssen. Im Dezember 2014 wurde die Dokumentation "A Land of Transit" im EU-Parlament in Brüssel vorgeführt.

Eintritt: Mindestspende 4 €

free entrance for refugees

Veranstalter: agisra e.V. und FilmInitiativ Köln e.V.